Sanierung und Umnutzung von Güterhallen zu einem Kreativquartier
Leistungsphasen 1-7 für GKKS Achitekten

Zum Oberhafen haben wir eine besondere Verbindung. Schon bevor ich die Projektleitung für den zweiten und dritten Bauabschnitt bei Gössler Kinz Kerber Schippmann Architekten BDA übernehmen durfte, waren wir häufig zu Gast im Oberhafen. Der raue Charme dieser ehemaligen historischen Güterhallen, den sich über die Jahre Kreativschaffende zu Eigen gemacht hatten, übte eine besondere Faszination aus. Die besondere Lage zwischen Bahngleisen und Fleet, zwischen Großmarkt, Hauptbahnhof und brandneuer Hafencity-Bebauung inmitten eines Überflutungsgebiets macht diesen Ort umso besonderer.

Es ist erfreulich, dass dieser Ort bis jetzt erhalten bleiben konnte und es zum Ziel erklärt wurde, Kreativschaffenden einen möglichst freien Raum zu einer möglichst niedrigen Miete zur Verfügung zu stellen. Dies stellte uns Architekten vor eine ungewohnte Herausforderung: Mit möglichst wenig Mitteln die Hallen herrichten, reparieren statt Erneuern, Fehlstellen zulassen, Freiräume für Andere lassen, Mut zur Imperfektion, Mut zur Abweichung vom Baustandard.

So entstand ein sehr individuelles Sanierungskonzept auf Augenmaß, das im Laufe der Bauabschnitte unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus dem laufenden Betrieb und den Bedürfnissen der Nutzer angepasst und fortgeschrieben wurde. Es entstanden unter Anderem Ateliers, Werkstätten, Kleingewerbe, eine Sportstätte und die Gastronomie „Hobenköök“ in enger Zusammenarbeit mit dem mieterseitigen Architekturbüro Heyroth & Kürbitz.

Da im südlichen Bereich des Oberhafens ein Sportpark entstehen sollte, wurden hier die Bahnanlagen und ein Teil des westlichen Hallenbauwerks „Halle 4.2“ zurück gebaut. Hier entstand eine neue Giebelwand als Abschluss der Halle. Bei der Wandkonstruktion ergaben sich aus den Anforderungen (Hochwasserschutz, tragende Funktion, Mindestwärmeschutz, niedriger Wartungsaufwand, Robustheit, Wirtschaftlichkeit) eine etwas unkonventionelle Bauweise: Die Wand wurde als etwa 50cm starke monolithische Konstruktion aus Leichtbeton hergestellt und fügt sich wie selbstverständlich in das Gesamtensemble ein.
Eine weitere Besonderheit ist die alte Gleishalle: Zwischen den Hallen 2 und 3 überdeckt eine freitragende Dachkonstruktion den gut 2000m2 großen Raum einer ehemaligen Gleishalle. Da an diesen Raum durch die Umnutzung der benachbarten Hallen enorme Brandschutzanforderungen gestellt werden, wurde der Erhalt als zu unwirtschaftlich eingestuft und die Dachkonstruktion sollte rückgebaut werden. Dagegen formierte sich ein Bürgerbegehren und GKKS bekam den Auftrag eine Machbarkeitsstudie für den Erhalt des Daches zu erstellen. In enger Abstimmung mit den Brandschutzgutachtern und den genehmigenden Behörden gelang es Lösungen zu entwickeln, die mit einfachen Mitteln und unkonventionellen individuellen Maßnahmen den Erhalt der Gleishalle ermöglichten.
https://gkks.de/projekt/kreativquartier-oberhafen